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Sandy und die Zauberkekse
Sandy war schwarz. So schwarz wie die Nacht.
Und er kam aus Amerika. Das klang unglaublich
für meine Kinderohren. Amerika war ganz weit weg.
So weit, dass ich es mir überhaupt nicht vorstellen konnte.
Aber es muss weiter als der Mond gewesen sein,
denn den konnte ich ja immerhin noch sehen.
Amerika roch ganz anders als alles, was ich kannte.
Es roch nach Kaugummi und Cola. Und es roch nach diesen
tollen braunen Keksen, die doppelt waren. Und dazwischen,
in der Mitte, war so eine herrliche weiße Füllung.
Sandy nannte die Kekse Cookies. Das fand ich lustig.
Und noch lustiger fand ich es, wenn er diese
Zaubercookies mitbrachte. Eine ganze Packung voll.
Das war mindestens wie Weihnachten.
Sandy hatte wunderschöne große, weiße Zähne.
Die waren noch viel weißer als die süße Keksfüllung.
Und es war so schön, wenn er lachte.
Jeden Morgen holte er mich zur Schule ab.
Sandy sprach kein Wort Deutsch, und ich kein Wort Englisch.
Wir lachten immer nur ganz viel miteinander.
Und Sandy pflückte mir Blumen auf dem Schulweg.
Die überreichte er mir dann ganz feierlich und
ließ die weißen Zähne strahlen. Dann packte er mich unterm Arm
und sang dabei den Hochzeitsmarsch.
Den konnte ich dann auch bald auswendig,
und wir sangen zusammen.
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